Am Mittwoch, dem 27. November 2019, hält Ex-Landrat Axel Redmer um 18 Uhr im Landesmuseum Birkenfeld einen Vortrag unter dem Titel „Ausgegrenzt, vertrieben und ermordet – Die nationalsozialistische Verfolgung von Juden aus der oberen Naheregion“.
Als Autor zahlreicher regionalhistorischer Texte hat Redmer in der Vergangenheit bereits wiederholt dargestellt, wie während des Dritten Reichs Regimegegner verfolgt und umgebracht wurden.
Aufsehen erregten auch seine Aufsätze über die Reichspogromnacht im Landkreis Birkenfeld, die Deportation aus der oberen Naheregion stammender Juden in das südfranzösische Pyrenäenlager Gurs am 22. und 23. Oktober 1940 sowie sein 1993 erschienenes Handbuch „Staatenlos und vogelfrei“, in dem ausführlich dargestellt wird, wie viele jüdische Mitbürger der oberen Naheregion ins Exil flohen, erst individuell und dann kollektiv ausgebürgert wurden, ehe sie – soweit sie sich nicht der NS-Verfolgung entziehen konnten, in Vernichtungslagern umgebracht wurden.
Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse muss seit einigen Jahren das qualitative Ausmaß der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Bezug auf Menschen aus unserer Region neu bewertet werden. Anhand von Passagier- und Deportationslistenlisten, der Unterlagen des Archivs des Shoah Memorials in Paris, der niederländischen Akten über exilierte Juden aus Deutschland und die Veröffentlichung der Häftlingsunterlagen von Theresienstadt zeigt sich, dass dem Rassenwahn der Nationalsozialisten ungleich mehr Juden aus Hoppstädten, Birkenfeld, Baumholder, Sötern, Bosen, Gonnersweiler, Idar-Oberstein, Nahbollenbach, Weierbach, Sien, Hottenbach, Stipshausen, Rhaunen und anderen Orten der oberen Naheregion zum Opfer fielen, als lange Zeit angenommen wurde.